Abstieg bei Vollmond

Klassenfahrt der Z11a ins mittelalterliche Goslar

[20.09.13] „Goslar? Was soll das denn und wo liegt dieses Dorf überhaupt?“ Die Begeisterung der Klasse Z11a auf den Vorschlag von Klassleiterin Sigrid von Essen, eine Klassenfahrt nach Goslar in den Harz zu unternehmen, hielt sich doch sehr in Grenzen.  Zum Glück wurde im Frühjahr der Film „The Monuments Men“ mit George Clooney u. a. in der Stadt Goslar gedreht. Zahlreiche Internetquellen, TV- und Radiosender berichteten regelmäßig über den Dreh im Harz. Nachdem eine Schülerin noch berichtete, dass in der Stadt ein Nashorn entlaufen und ein tollwütiger Fuchs unterwegs sei, schienen doch alle auf die kommende Klassenfahrt gespannt zu sein. 
Die Anreise im klimatisierten Reisebus der Firma Hedorfer mit dem Akkordeon spielenden Busfahrer Sepp dauerte zwar doch acht Stunden, aber wir hatten nach dem Beziehen unserer Zimmer in der Jugendherberge aus dem Jahr 1930 (sie ist zwar alt, wurde aber in den letzten Jahren saniert), immer noch viel Zeit, uns bei südländischen Außentemperaturen die Stadt anzusehen. Von der Jugendherberge, die sehr isoliert auf einem Berg liegt, ging ein Trampelpfad direkt in die Altstadt. Der nächste Tag begann mit einer Stadtrallye, bei der Kleingruppen verschiedene Fragebögen zu berühmten Sehenswürdigkeiten ausfüllen mussten. Hierzu konnten Passanten und Reiseleiter, aber auch das Internet befragt werden. Nach einem selbstorganisierten Grillabend wurden wir wir von Frau Baeder zu einer unterhaltsamen Nachtwanderung rund um den Rammelsberg abgeholt. Während der späten Dämmerung zeigte sie uns im Wald die tiefen überwachsenen Spurrillen, die der Abtransport von Gestein durch schwere Pferdewagen in den letzten Jahrhunderten hinterlassen hatte. Vom Maltermeisterturm (1578 als Anläuteturm und zur Überwachung der Gruben gebaut) hatten wir eine wunderschöne Aussicht auf Goslar und die Umgebung. Nachdem Frau Baeder uns mit einigen Geschichten über die Hexenverfolgung und die Pest, sowie Sagen über den Bergbau und seine Bergarbeiter versorgt hatte, fand der Abstieg bei Vollmond an den alten Geröllhalden des Rammelsberges statt.

Diese Geschichten zum harten Leben der Bergarbeiter wurden am nächsten Tag durch die Stadtführung „erlebtes Mittelalter“ fortgeführt. Wir trafen uns auf der Kaiserpfalz mit der Reiseleiterin, die uns in einem sehr kurzen, aber interessanten Vortrag die wichtigsten Details über die Goslarer Kaiserzeit (1009 bis 1253), aber auch deren Bedeutung während der Zeit des Nationalsozialismus erklärte. Wer noch Lust hatte, durfte am Nachmittag im nahegelegenen Waldbad aus dem 16. Jh. baden. Der Herzberger Waldteich wurde 1561 für das Antriebswasser für die Wasserräder im Berg angelegt. 

Die Klassenfahrt endete mit der Besichtigung des Bergwerkes Rammelsberg , in dem vermutlich bereits seit 3000 Jahren große Mengen Erze, aber auch Silber, Zink Blei, Kupfer und Gold gefördert wurden. Zu Beginn der Führung „Farben des Lichts“ wurde jeder Schüler mit einer beleuchteten Lupe und einem Helm ausgestattet, dann ging es in den dunklen und feuchten Roederstollen viele Treppen hinunter zu den riesigen Wasserrädern aus Holz. In den engen Stollen durften die Schüler mit Hammer und Meißel Gesteinsteile herausschlagen die vielen blauen Ablagerungen an den Wänden mit der Lupe betrachten. Der Gang durch einen niedrigen und engen Stollen, nur mittels Beleuchtung durch eine einzige Grubenlampe, war sehr spannend und ließ die harte Arbeit der Bergleute erahnen. Da die Arbeitszeiten lang, die Arbeitsbedingungen hart und die Versorgung schlecht war, betrug die durchschnittliche Lebenserwartung der Bergleute in frühen Zeiten 38 Jahre. 
 

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